Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

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Drogbarth
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Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Drogbarth » Di 11. Mär 2014, 18:58

Moin moin zusammen! 8-)

Heute beim üben verschiedener Musikstücke habe ich mich gefragt, wie ich meine Anschlagstechnik noch weiter ausbauen könnte. Manchmal klingt die Gitarre bei mir eher wie eine Harfe und ein andermal schreddere ich schnell durch, um einen kompakten Klang zu erhalten. Dabei habe ich gemerkt, dass ich beim langsamen Ab- und Aufschlag ich die Töne sauberer spielen kann und mehr Kontrolle habe.

Worauf sollte ich am Anfang mein Augenmerk legen? Also ich meine, sollen die Akkorde möglichst "kompakt" klingen, so dass ich den Anschlag schnell spiele und die Zwischenpausen zwischen Ab- und Aufschlag entsprechend vergrößere, um im Tempo nicht insgesamt schneller zu werden - oder wäre es vernünftiger erstmal beim harfenähnlichen Spiel (obwohl der Ausdruck nicht ganz passt, viel mir aber kein besserer ein :mrgreen: ) zu bleiben und damit nicht so stark Gefahr zu laufen, die Töne zu verreissen?
* Liebe Grüße vom M a n n e *

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Lackwod
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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Lackwod » Di 11. Mär 2014, 19:51

Manne, spiele so, dass es zum Lied passt. Du hörst es, du entscheidest was passt.
Shreddern, aber doch kontrolliert, z.B. hier bei dem Lied Peggy Sue von Buddy Holly:
http://www.youtube.com/watch?v=s4d6X0Y6qGs
oder es geht auch so (bei ca. 2:00min beginnt das Lied:
http://www.youtube.com/watch?v=CFu_AwiErCs

Lerne Shreddern, lerne arpeggieren, lerne verhalten, lerne laut. Spiele nicht immer alle Saiten, die zum Akkord gehören, beschränke dich manchmal nur auf die Basssaiten, dann wieder die Diskantsaiten usw.
Dann kannst du das einsetzen, von dem du meinst, dass es passt.
LG
Jürgen
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Drogbarth
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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Drogbarth » Mi 12. Mär 2014, 11:34

Hey Jürgen, die Videos sind echt der hammer! Hat mir echt Spaß gemacht, da zuzusehen. Vor allem in Video 2 die künstlerische Gestaltung des Instruments und das gefühlvolle Spiel haben mich echt begeistert!

Was meine Frage angeht, war sie vielleicht nicht genau genug gestellt. Ich meinte eher, ob kompakte (schnelle) Auf- und Abschläge mit entsprechend langen Zwischenpausen für die meisten Lieder nicht besser klingen?

Im ersten Videolink (das mit dem tätowierten Mann) konnte ich keine Zwischenpausen wahrnehmen. Das Plek hat einfach fast dauerhaft Saitenkontakt und das Tempo ziemlich schnell. Wenn ich das Tempo des An- und Abschlags von Video 1 nehme und entsprechende Pausen zwischen den Schlägen - also Abschlag, Pause, Aufschlag, Pause usw. - einbaue, dann habe ich ein ganz anderes Spielgefühl, als wenn ich versuche, den Saitenkontakt möglichst beständig aufrecht zu erhalten. Also bei den Akkorden kann ich dann nicht mehr die einzelnen Töne wahrnehmen, ohne aber das Tempo insgesamt erhöht zu haben und ins "richtige" shreddern zu kommen. Allerdings finde ich die Tempowechsel innerhalb des Anschlags auch schwieriger. Das schreckt mich bis dato auch noch ein bischen ab, das als mein derzeitiges Standardmodell zu verwenden.

Was die Spielweisen angeht, habe ich schon gemerkt, dass die Feinarbeit echt heftig sein kann. Bei langsamen Liedern von Guitar-TV wie "Hohe Tannen" höre ich jeden falschen Ton raus. Da kommt mir Arpeggio am passendsten vor. Bei "Die Affen rasen durch den Wald" würde ich ungern shreddern und ungern arpeggio spielen - vom Style her, meine ich würde ein scharfer "Shredder-Anschlag" mit Zwischenpausen am besten passen. Und typischer Kandidat für`s shreddern würde ich "I`ll tell me Ma" nehmen - zumindest in der schnellen Version mit ungefähr so 120-160 bpm.
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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Lackwod » Do 13. Mär 2014, 19:52

Was meine Frage angeht, war sie vielleicht nicht genau genug gestellt. Ich meinte eher, ob kompakte (schnelle) Auf- und Abschläge mit entsprechend langen Zwischenpausen für die meisten Lieder nicht besser klingen?
Hm, also ich meine, diese Frage ist schwer, sehr schwer zu beantworten, weil Musikgeschmack (also die Frage: was hört sich besser an) unbeantwortbar ist. Es hört sich gut an, wenn du es meinst, ob du so oder so spielst, das bleibt dir überlassen.

Als ich anfing, habe ich immer nach irgendwelchen Schlagmustern gesucht, diese Muster für das Lied, andere für jenes Lied, das habe ich dann stur durchgehalten.
Jetzt bin ich ich fast völlig davon weg, ich höre mir das Lied an und versuche, beim mitspielen den Charakter des Liedes, also das was ich höre, zu behalten. Und variiere auch mal mit den Mustern innerhalb des Liedes, spiele schneller oder langsamer innerhalb des Taktes.
Also du entscheidest, was sich gut anhört, das muss anderen nicht unbedingt gefallen, es ist deine Interpretation.

Mehr kann ich dir wirklich nicht dazu sagen...
LG
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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon karioll » Do 13. Mär 2014, 20:40

Gut ist, wenn du verschiedene Schlag- und Zupfmuster lernst. Dann hast du das Handwerkszeug , dein Spiel an das Leid anzupassen. Auch gern mal eine Strophe zupfen und eine Strophe anschlagen, dann bringst du Leben rein in den Song....
Wenn du es bis zum Zertifikat 2 schaffst, dann hast du eine schöne Auswahl, die du bei den verschiedensten Liedern anwenden kannst.

"Besser anhören" gibt es nicht! Ist bei jedem Lied einfach anders.
Mit Üben kann man der Natur ein Schnippchen schlagen.

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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Ralf » Fr 14. Mär 2014, 07:39

Hm, also ich meine, diese Frage ist schwer, sehr schwer zu beantworten, weil Musikgeschmack (also die Frage: was hört sich besser an) unbeantwortbar ist. Es hört sich gut an, wenn du es meinst, ob du so oder so spielst, das bleibt dir überlassen.

Als ich anfing, habe ich immer nach irgendwelchen Schlagmustern gesucht, diese Muster für das Lied, andere für jenes Lied, das habe ich dann stur durchgehalten.
Jetzt bin ich ich fast völlig davon weg, ich höre mir das Lied an und versuche, beim mitspielen den Charakter des Liedes, also das was ich höre, zu behalten. Und variiere auch mal mit den Mustern innerhalb des Liedes, spiele schneller oder langsamer innerhalb des Taktes.
Also du entscheidest, was sich gut anhört, das muss anderen nicht unbedingt gefallen, es ist deine Interpretation.

Mehr kann ich dir wirklich nicht dazu sagen...
LG
Jürgen
Oh Jürgen ... DANKE :!:

Natürlich lernt man eine Menge beim exakten Kopieren, gar keine Frage. Und natürlich ist das dann ein weiterer Baustein deines Können-Gebildes, auch keine Frage. Und natürlich ist so manches daraus Erlernte die Grundvoraussetzung zu einem anderen Skill.
Aber ...

... die Frage ist doch, wo deine Ansprüche liegen, und an welcher Stelle der Fähigkeiten zu gerade zur Zeit stehst - und wo du hin willst.
... die andere Frage ist: Neben allen Dingen, die du erlernen und beherrschen möchtest, ist eines sehr wichtig - wie Jürgen so treffend bemerkt, willst du so spielen & klingen wie XY oder wie du selbst? Das erste kann man auswendig lernen (Naja, eine Menge zumindest), für das zweite braucht es eine gewisse Portion Kreativität - und die ist wichtiger als oft gepredigt.

In diesem Sinne
LG Ralf

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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Drogbarth » Fr 14. Mär 2014, 11:43

Hmmm....überlege grad Ralf, was ich für mich brauche, um beim Lernen weiterzukommen. Die Hopf-Gitarre ist vom Klang her äußerst klar und rein - das ist mir gleich im Laden aufgefallen. Liefert also ein äußerst gutes Feedback ab von dem, was ich gerade spiele.

Jetzt steht halt gerade an eine grobe Planung, wie ich die Basis-Techniken beim Anschlag so vebessern kann, dass ich die Töne rausbringe, die mir gefallen. Ich schätze, seufz, den Teil der Arbeit habe ich deutlich unterschätzt. Die klassiche Gitarre mit weichen Saiten verzeiht vieles, was plötzlich so nicht mehr funzt. :shock:

Deshalb gehe ich jetzt nochmal ein Stück zurück im Lernprozess. Das heisst für mich, verstärktes Experimentieren mit den Plekstärken und Reinfühlen, welche Saiten ich gerade mit der Schlaghand spiele und variables Spiel mit langsamen und schnellen Ab- und Aufschlägen. So eine Abwandlung von deinem Übungsprogramm. Metronom habe ich jetzt auch fast immer mitlaufen. Merke aber auch, dass mir mitzählen bis dato noch leichter fällt.
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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Andreas » Fr 14. Mär 2014, 19:42

Du kannst darüber theoretisieren soviel du willst, letztenendes wirst du deine Ziele doch nur
mit Üben erreichen. :twisted:
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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Drogbarth » Fr 14. Mär 2014, 21:35

Sorry Andreas, das kannst du unmöglich wissen, wie ich meine Ziele erreiche. Du weisst nicht, was meine Ziele sind. Du weist nicht, was meine Bedürfnisse sind.

Für alle anderen Antworten möchte ich mich bedanken, dass ihr mich an euren Erfahrungen habt teilhaben lassen. Davon kann ich jetzt vieles ausprobieren.... :)
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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Andreas » Sa 15. Mär 2014, 09:32

Naja, zumindest kann ich hier dein Ziel erkennen, deine Anschlagtechnik zu verbessern.
Und das, das kann ich dir versichern, erreichst du nur mit Üben. :twisted:
Und welche Anschlagtechnik bei welchem Lied für dich am besten klingt, findest du beim
ÜBEN durch Ausprobieren raus. :mrgreen:
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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Drogbarth » Sa 15. Mär 2014, 11:50

@Andreas

Inhaltlich ist das schon richtig, dass man mit üben bestimmte Ziele errreichen kann. "Nur" mit üben sein Ziel erreichen, das ist allerdings schon ein Ausgrenzen von anderen Möglichkeiten.

Eine Möglichkeit wäre: Üben eine neue Bedeutung zu geben. Im Grunde klingt alles perfekt, nur durch die BEWERTUNG durch Sich selbst und Andere wird ständig alles in Frage gestellt. Erst wenn du so und so spielen kannst, dann bist gut. Diese Bewertungsschiene ist so tief verwurzelt, dass sich fast niemand traut, sie in Frage zu stellen und zu motivieren, sich dagegen aufzulehnen und zu rebellieren.

Ein weiser Mann sagte mal: Der Anfänger übt, um ein Meister zu werden. Der Meister übt, um ein Anfänger zu bleiben.
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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Ralf » Sa 15. Mär 2014, 12:40

{...}
Eine Möglichkeit wäre: Üben eine neue Bedeutung zu geben. Im Grunde klingt alles perfekt, nur durch die BEWERTUNG durch Sich selbst und Andere wird ständig alles in Frage gestellt. Erst wenn du so und so spielen kannst, dann bist gut. Diese Bewertungsschiene ist so tief verwurzelt, dass sich fast niemand traut, sie in Frage zu stellen und zu motivieren, sich dagegen aufzulehnen und zu rebellieren.{...}
Exakt.
Man kann Clapton oder Bonamassa kaum mit Al die Meola, David Gilmour, Guthrie Govan oder Birelli Lagrène vergleichen. Die oft gestellte Frage: "Wer ist der beste Gitarrist" ist dermaßen dämlich und sinnlos, weil gleich mehrere Obstsorten miteinander verglichen werden.

Es kommt vielmehr darauf an, ob jemand das, was er spielt (spielen kann), überzeugend rüber bringt. Natürlich sind 1/32 eine Herausforderung und es ist klasse, wenn man das über eine Sequenz von sagen wir mal 16 Takten hinkriegt. Oder das perfekte Wissen und Einsetzen der sieben Hauptmodi und den weiteren Skalen kann einen schon vor Neid erblassen lassen. Die Frage ist nur: Ist das tatsächlich relevant für das was man tut?
Rein sachlich betrachtet ist derjenige mit den höheren Skills selbstredend (spieltechnisch) besser ... aber kann er denn Emotionen per Spiel bei den Zuhörern wecken? Kann er mitreißende Musik kreieren? Und ... kann man ihn oder sie möglichst noch nur durch den Stil erkennen?

Skills erreicht man durch üben, keine Frage. Aber wie viele "Diplome" man braucht für sein/ihr Spiel (sprich: die Ziele), liegt ganz allein bei einem selbst.

LG Ralf

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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Andreas » So 16. Mär 2014, 12:19

@Andreas

Inhaltlich ist das schon richtig, dass man mit üben bestimmte Ziele errreichen kann. "Nur" mit üben sein Ziel erreichen, das ist allerdings schon ein Ausgrenzen von anderen Möglichkeiten.
Das Thema dieses Threads ist doch nicht das "pauschale" Erreichen von bestimmten Zielen, sondern wie du deine Anschlagtechnik für deinen
Geschmack verbessern kannst.

Und da kannst du ruhig weiterhin Buchstabe an Buchstabe aneinanderreihen, deinem Ziel bringt dich das keinen Schritt näher.
Leider gibt es hier nur den EINEN Weg.
Und welche Anschlagtechnik bei welchem Lied für dich am besten klingt, findest du beim
ÜBEN durch Ausprobieren raus. :mrgreen:
Eine Möglichkeit wäre: Üben eine neue Bedeutung zu geben. Im Grunde klingt alles perfekt, nur durch die BEWERTUNG durch Sich selbst und Andere wird ständig alles in Frage gestellt. Erst wenn du so und so spielen kannst, dann bist gut. Diese Bewertungsschiene ist so tief verwurzelt, dass sich fast niemand traut, sie in Frage zu stellen und zu motivieren, sich dagegen aufzulehnen und zu rebellieren.
Natürlich soll man dabei auch über den eigenen Tellerrand schauen, deswegen findest du in meinem
Beitrag das Wörtchen "Ausprobieren". ;)

Solltest du tatsächlich eine Möglichkeit finden, dein Gitarrenspiel zu verbessern, ohne dabei die Gitarre in die Hand nehmen
zu müssen, dann bitte ich dich inständig darum, dieses hier zu posten. :P

Vielleicht muß man sich ja tatsächlich nur fest genug dagegen auflehnen und rebellieren ... :lol:
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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Ralf » So 16. Mär 2014, 13:24

@Manne @Andreas

Ich sage jetzt einfach mal, dass Manne genau weiß was Andreas meint. Und natürlich hat Andreas recht, wenn er sagt, dass man dieses und jenes nur durch üben lernt ... und ich denke mal, dass Manne das auch meint.

Ich tippe darauf, dass Manne den Begriff des Übens viel weiter gegriffen sieht. Also nicht nur das gnadenlose Üben eines bestimmten Musters nach Plan (vergleichbar mit dem auswendig lernen einer mathematischen Formel oder eines Gedichtes), sondern dass das Üben ein erweitertes Spiel-Experiment ist. Soll heißen, während etwas gespielt wird, was man als Standard schon kennt/kann, durch zufälliges Ändern des Anschlags ausprobieren (gelle, Andreas?), wie das dann klingt.

Ebenso verhält es sich mit dem unterschiedlichen Klang beim Auf- & Abschlag, sowie der dazugehörigen Technik. Vor dem Üben steht eigentlich das Experimentieren mit verschiedenen Weisen eines Anschlags. Wenn ein Wedelmuster feststeht (BPM 110, 1/16-Noten) kann es passieren, dass der eigentlich bassigere Abschlag brillianter klingen soll, während ein eigentlich brillianter Auflschlag bassiger klingen soll. Wie löst man das?
Der erste Schritt ist ein Ausprobieren in Zeitlupe, wie angeschlagen werden muss, um den Klang zu erreichen.
So verstehe ich Mannes Einwand.

Wenn man beim Ausprobieren herausgefunden hat, wie man diesen Effekt erreicht, kommt schlussendlich das Üben ins Spiel bis es sitzt.

Und da kommen doch m.E. die Kommentare von euch beiden nahe.

Wenn ich etwas falsch verstanden haben sollte, lasst es mich wissen.

LG Ralf

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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Andreas » So 16. Mär 2014, 16:18

Ralf, genau das was du geschrieben hast, habe ich auch geschrieben, nur das ich nicht das Wort Experimentieren sondern
das Wort Ausprobieren benutzt habe. 8-)
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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Drogbarth » So 16. Mär 2014, 17:04

Andreas nochmal: Es ist doch vollkommen ok, dass du für dich deine Art des Übens und die Definition was das für dich bedeutet gefunden hast. Genau das wollten ja Lackwood, Karioll und Ralf auch: ihre Art der Erfahrungen teilen. Doch sie bleiben bei sich und "stülpen" sich nicht über andere drüber. Mir passiert das manchmal auch, dadurch wird es aber nicht besser. Um bei deiner Art der Sprache zu bleiben: hier hilft nur üben = erkennen, nicht tadeln und ändern.

Ralf, in die Richtung, wie du das beschreibst, wollte ich hinaus: Wieviel freier kreativer Anteil und wieviel angepasster Anteil im Üben steckt, das werde ich für mich selbst bestimmen. Wenn ich Lust in Zukunft auf spontane Ausdrucksmusik habe, werde ich nicht zögern das umzusetzen. Der ganze zwanghafte Mist macht doch alles kaputt was lebendig ist. Wo darfst du noch heute als Erwachsener oder Kind ohne Zwang was machen? Alles läuft wie auf Schienen. Ist doch bei unseren örtlichen Musikschulen nicht anders. Da wird geübt, bis noch die letzten Funken Kreativität tot sind. Und weil das Kind soooo brav war, kriegt es dann auch noch ein Leistungskurs in Mathe geschenkt. Na danke....
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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Andreas » So 16. Mär 2014, 20:51

Sprichst du eine andere Sprache als ich?
Ich dachte wir sind hier im Bereich Anfängerfragen und du wolltest wissen welche Anschlagtechnik
zu welchem Lied passt und wie du deine Anschlagtechniken verbessern kannst.
Um bei deiner Art der Sprache zu bleiben: hier hilft nur üben = erkennen, nicht tadeln und ändern.
Seit wann ist Üben = Erkennen?
Du kannst beim Üben die ein oder andere Erkenntnis haben, aber Üben bleibt Üben und Erkennen bleibt Erkennen.
Darüberhinaus habe ich weder versucht mich dir überzustülpen, noch habe ich dich getadelt oder versucht dich zu ändern.

Möglich das du so empfindest, wenn dir jemand eine unumstößliche Tatsache vor Augen führt.
Dennoch ändert es nichts daran, das du Üben musst, um deine Fähigkeiten zu verbessern. :mrgreen:

Du wirst beim Üben sicher auch noch die Erkenntnis erlangen, das man je mehr man etwas beherrscht, desto kreativer dabei sein kann.
Wenn man als Anfänger noch Schwierigkeiten hat, sich diverse Schlagmuster draufzuschaffen, hat das Gehirn einfach nicht genug
Kapazität, dabei besonders kreativ zu sein.

Erst wenn dir ein Schlagmuster nach und nach ins Rückenmark geht, gibt das Hirn wieder mehr und mehr Kapazität frei für andere
Dinge wie beispielsweise Kreativität.
Das hast du sicher schon selbst bei deinen ersten Übungen festgestellt, das du z.Bsp. Schwierigkeiten hattest, mit der einen Hand einen
Akkord zu greifen, mit der anderen Hand ein Schlagmuster zu schlagen und dann noch dabei zu singen.
Da wird geübt, bis noch die letzten Funken Kreativität tot sind. Und weil das Kind soooo brav war, kriegt es dann auch noch ein Leistungskurs in Mathe geschenkt. Na danke....
Du scheinst hier etwas zu verwechseln.
Oder wirst du zum Gitarre spielen gezwungen? :roll:
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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon eva » So 16. Mär 2014, 21:25

Darf ich mal kurz intervenieren? Jepp Andreas, ich glaube, dass Du und Manne doch sehr unterschiedlich ans Üben rangeht. Das entnehme ich allerdings ausschiesslich Euren Posts hier allgemein. (Üben ist für mich hier gleichgesetzt mit Spielen - in jeder Hinsicht). Und ja, verfolge ich Eure Dialoge - so sprecht Ihr 2 Sprachen. Ralf hat's doch super übersetzt.
Der Eine geht induktiv vor sich, der andere deduktiv.

Faszinierend allein an Eurem Dialog finde ich schon, wie unterschiedlich - wir alle genaugenommen - ans SpielenÜbenTun rangehen. Und doch ist - glaube ich - allen eines hier gemein: Es macht Freude. Manchmal...ähm..Frust (Ich finde mich ggw zB total unmusikalisch, bloss weil ich ein neues Schlagmuster ausprobiere und nix mehr läuft, weil ich am Freitag bei justmusic im HH den Ton einer Gibson nicht wirklich von irgendeiner Billigklapmpfe unterscheiden konnte, weil alle viel besser sind uswusf)

Daher finde ich Eure Herangehensweise bereichernd, schon durchs Lesen - jedem seine artgerechten Stolperfallen. Und das alles zu seiner Zeit.
Deine Sprache, Andreas: TUN und Üben. Der Zug kommt an, fraglos. Mannes Sprache: Erst das Üben analysieren, dann Tun, dann das Tun sezieren, dann sich in Frage stellen, dann...usw. Ergebnis wird ebenfalls hervorragend sein für einen Hobbygitarristen, der Ihr beide seid.

Manne wills ganz genau wissen - oft sind seine Fragen nicht meine, aber gleichfalls bringen sie mich auf eigene Fragen - warum ich mir solche gar nicht stelle (Hilfreich zur derzeitigen Beweisführung meiner Unmusiklaität ;) ) Bei Manne habe ich manchmal den Eindruck, dass er in 2 Jahren hier postet, seine Gitarre zum besseren Kennenlernen einmal komplett aufgefuttert zu haben - bitte nicht falsch verstehen - nur ein überzogenes Beispiel, WIE man den Dingen auf den Grund gehen kann.

Kurzum: Es geht nicht ums Rechthabern, mit manchen Antworten kann man(n) eben mehr anfangen als mit anderen.

Anfängerfragen dürfen auch durch die Brust und Auge gehen, andere direkt auf die 12.

Ich hoffe, keinen von Euch beiden auf die Füße getreten zu haben (sind ja nur querlesende Eindrücke), nur ganz ehrlich - mir wurde der Ton eeeeetwas zu scharf - zwischen den Zeilen.

Schönen Abend Euch, sorry, mein Post war jetzt keine qualifizierte Antwort - aber die kann ich wohl erst in 20 Jahren abgeben :(

eva

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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon korgli » Fr 25. Apr 2014, 14:53


Darf ich mal kurz intervenieren? Jepp Andreas, ich glaube, dass Du und Manne doch sehr unterschiedlich ans Üben rangeht. Das entnehme ich allerdings ausschiesslich Euren Posts hier allgemein. (Üben ist für mich hier gleichgesetzt mit Spielen - in jeder Hinsicht). Und ja, verfolge ich Eure Dialoge - so sprecht Ihr 2 Sprachen. Ralf hat's doch super übersetzt.
Der Eine geht induktiv vor sich, der andere deduktiv.
eva
Hi
Ich weiss natürlich, dass du, - Eva, ne grossartige Analytikerin bist.
Aber einen Satz verstehe ich nicht so ganz
Der Eine geht induktiv vor sich, der andere deduktiv.
Ich kenne Induktiv auch, weil ich im Stromgeschäft tätig bin.
Induktiv heisst ja einstreuen - oder sowas in der Art - also auf jeden Fall Hinein.
Die Strom-Eklärung erspare ich dir mal - gibt's übrigens auch bei Tonabnehmer - man streut sozusagen den Ton in die Leitung :-)

Deduktiv - sowas wie Weg von einem - oder so.
Wäre dann ein Verstärker - also den Ton Wegblasen von einem ?
Aber was hat das jetzt mit der Methodik zu tun.

Heisst das der eine saugt es auf - der andere wirft die Gitte weg ? :mrgreen:
hmmmmm - bitte hilf mir mal...

fredy

Interessant finde ich Manne's Aussagen...
Wo darfst du noch heute als Erwachsener oder Kind ohne Zwang was machen? Alles läuft wie auf Schienen. Ist doch bei unseren örtlichen Musikschulen nicht anders. Da wird geübt, bis noch die letzten Funken Kreativität tot sind. Und weil das Kind soooo brav war, kriegt es dann auch noch ein Leistungskurs in Mathe geschenkt. Na danke....

Für mich ist ein wenig Frust dabei - ABER auch ein wenig Individualismusstärkung.
Andreas hat aber schon ein wenig Recht, wenn er sagt, dass man zuerst mal ein Grundmuster können sollte.
Klar - kann man auch selbst ein Muster erfinden.

Aber irgendwie ist man den Gesetzen der Musik ausgeliefert - oder aber auch nicht -
Man kann Musik machen, indem man einfach Töne hinstellt. Egal welche Reihenfolge und welche Schwingungshöhe.
Für manche wirr, für manche - Wow - hat man genug von einer Sorte auf seiner Seite, die für einen Schwärmen, nennt man das STAR. :mrgreen: sieht man bei DSDS sehr gut :lol:
Es ist halt einfach gebunden an den Geschmack.
Leute die einem nicht gut finden, haben automatisch einen schlechten Geschmack - gelle - :lol:

Ich habe Musiker kennengelernt, die sich unheimlich gut fanden. AUCH wenn sie falsch sangen, oder spielten.
"Falsche Töne" seien antiautoritär. Und sehr erfinderisch, fanden sie.
Also hat niemand das Recht zu sagen, was richtige Musik oder nicht - ist. ??
Wobei falsche Töne gibt's ja gar nicht :-)
Aber - ein Vergleich - Isst man eine Suppe und die ist mit zuviel Salz versehen, dann ist das ja eine neue Erfindung - naja -
und doch muss die noch lange nicht allen schmecken ??

Da hat Manne doch soooo recht - oder wars Ralf - man muss wissen was man will.
Dann ist alles erlaubt.

fredy
Zuletzt geändert von korgli am Fr 25. Apr 2014, 15:12, insgesamt 2-mal geändert.
.......viel Spass.......und jeder wie er mag.
https://www.westernwings.ch/

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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon Andreas » Fr 25. Apr 2014, 15:09


Heisst das der eine saugt es auf - der andere wirft die Gitte weg ? :mrgreen:
hmmmmm - bitte hilf mir mal...

:lol:
Zuletzt geändert von Andreas am Sa 26. Apr 2014, 09:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Anschlagstechnik - klimpern oder shreddern?

Beitragvon sammy561 » Fr 25. Apr 2014, 15:34

Ich will auch mal kurz meine Senf dazu geben.

Manne, ich finde es irre welche Gedanken du dir zu deinem Spiel machst. Das ist nich negativ gemeint. In keinster Weise.

Mir geht es da eher immer wie Eva. Ich frage mich, warum ich mir die Frage noch nicht gestellt hab ;).

Aber mach es hin und wieder auch wie Radler-Jürgen und Ralf es vorschlagen. Finde deinen Stil, hör dir ein Stück an und nimm dann den Anschlag der dir gefällt.

Versuch nicht ein Stück zu hundert Prozent zu kopieren sondern spiel es im Manne-Stil ;)

Hier noch ein nettes Beispiel zum schreddern: http://www.youtube.com/watch?v=zTwKZ3S_tGQ

LG
Ansgar
You can't buy happiness,
but you can buy Guitars and that's
kind of the same thing.


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